Photos und Bericht: Bernd Ehmler
Der liebe Gott mag bei der Kerb auch die Farbe Rot
Schönstes Sommerwetter war angesagt beim Start der Kirdorfer Kerb im Hof des Schwesternhauses. Gut gelaunt kamen daher auch die Gäste zum Fassanstich, den Oberbürgermeister Michael Korwisi souverän durchführte.
Der Vorsitzende der veranstaltenden SGK Bad Homburg, Jürgen Sukop, begrüßte die Gäste und machte in aller Euphorie den anwesenden Landtagsabgeordneten Holger Bellino zum Bundestagsabgeordneten, was dieser mit einem lässigen Lächeln quittierte. kerb2010_1kDie SGK-Vereinsfarben sind Weiß und Rot und die Vereinsfarben der DJK Bad Homburg, die die Kirdorfer Kerb abwechselnd mit der SGK organisiert, Schwarz und Weiß. Und so begrüßte Jürgen Sukop auch seinen schwarzen Bruder von der DJK, dessen Ehrenvorsitzenden Franz Josef Ament, der als Stadtverordnetenvorsteher dem Oberbürgermeister beim Fassanstich aufmunternd zur Seite stand. Um bei den Vereinsfarben zu bleiben, meinte OB Korwisi nach dem geglückten Fassanstich mit Blick auf den wolkenlosen Himmel: Der Liebe Gott mag auch die Farbe Rot!.
Trotz Aida vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad und Fußball-Weltmeisterschaft war die Kerb am ersten Tag sehr gut besucht. So auch der Hof bei Monika und Günter Ochs von der Kolping-Familie, die sich zum 25. Mal an der Kirdorfer Kerb beteiligt. Zu diesem Jubiläum gab es einen weiteren Fassanstich, bei dem der katholische Pfarrer Werner Meuer und der evangelische Pfarrer Jörg Marwitz die Ehre hatten, das Fass anzustechen. Zuvor gab es für Monika und Günter Ochs für jedes Jahr Teilnahme an der Kirdorfer Kerb eine Baccara-Rose, sodass Monika Ochs 25 dieser langstieligen Rosen in den Händen halten konnte. In den letzten 25 Jahren ist die Familie Ochs immer zur Kirdorfer Kerb in den 1. Stock ihres Hauses gezogen, damit die Besucher im Ochsschen Hof die Kirdorfer Kerb in ruhiger Atmosphäre feiern konnten. Dafür wurde ihnen gedankt.
Dann schritten die Pfarrer Jörg Marwitz und Werner Meuer zur Tat, um das Fass anzustechen.kerb2010_3k Doch wo ist der Hammer? Es war keiner da und so entschloss sich Pfarrer Werner Meuer, den Zapfhahn mit der Hand einzuschlagen. Wie bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko, als der damalige argentinische Nationalspieler Diego Maradona mit der Hand ein gegebenes, aber irreguläres Tor gegen England erzielte und anschließend von der Hand Gottes sprach, so war es wohl auch die Hand Gottes, mit der Pfarrer Werner Meuer nach wenigen Augenblicken den Zapfhahn mit bloßer Hand ins Fass schlug. Die Pfarrbeauftrage von St. Johannes, Magdalena Lappas, war von der Leistung ihres Chefs derart begeistert, dass sie fast von ihrem Glauben abfiel und staunend lächelte.
Derweil betrat beim Freizeitverein Grashoppers Kirdorf, wenige Meter von den Kolpings entfernt im Schatten der St. Johannes-Kirche, die Band Night-Prowler die Bühne. Bei dieser AC/DC-Cover-Band hopste Bandmitglied Julian wie AC/DC-Lead-Gitarrist Angus Young in der typischen Schuluniform über die Bühne und begeisterte das davor sitzende Publikum.
Die Tage drauf kamen allerdings nicht mehr so viele Besucher zur Kirdorfer Kerb wie erwartet. Grund dafür mag die Fußball-Weltmeisterschaft oder auch der Bad Homburger Sommer sein, der sich in diesem Jahr erstmals mit der Kerb überschneidet. An den Schieß- und Losbuden war kaum was los und auch beim Auto-Scooter blieben viele Scooter stehen. Vor der Losbude lagen so wenige Nieten wie nie.
Höhepunkt war noch einmal das Schubkarrenrennen Montagabend in der Kirdorfer Straße. Im Kampf um den Wanderpokal traten die Titelverteidiger vom Carnevalverein Heiterkeit (CVH) gegen die Herausforderer von der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) um ihren Vorsitzenden Harald Kämpfer an. Nach dem Startschuss durch Holger Reuter von der Kur- und Kongress GmbH musten die Kontrahenten zunächst ein Glas mit einem Getränk
mit einem 50 Zentimeter langen Strohhalm leeren. Dann ging es mit den Schubkarren die Kirdorfer Straße hinunter zur nächsten Station, wo an einer schräggestellten Sitzbank mittels einem Paddel ein Ball hinaufbalanciert werden musste, sodass er am oberen Ende der Bank in einen Eimer fiel. Weiter ging es mit dem Schubkarren zur nächsten Station, wo die Ablösung wartete. Diese musste bei Übergabe des Schubkarrens eine Fruchtschlange mit dem Mund zu einer Schnecke formen. Ist dies gelungen, ging es mit dem Schubkarren die Kirdorfer Straße wieder hinauf zu einer Station, an dem mit einer Blumenspritze drei brennende Teelichter ausgeschossen werden mussten. Dann ging es weiter bis zum Ziel. Harald Kämpfer, der Schlussläufer für die IKF gab alles, doch er musste sich um nur eine Schubkarrenlänge dem Schlussläufer Harald Nagel vom CVH geschlagen geben. Somit hat der CVH seinen Titel erfolgreich verteidigt.
Für den Club Humor traten vereinsintern der Damenelferrat, der Herrenelferrat. der Fanfarenzug und die Garde gegeneinander an. Hier standen sich im Schlussrennen die Garde und der Damenrat gegenüber, wobei die Garde das Schlussrennen für sich entschied. Holger Reuter und der Vorsitzende des Clubs Humor, Piero Carta, übergaben im Biergarten des Clubs Humor die Pokale an die strahlenden Sieger. Dort ließ man dann auch die Kerb gemütlich ausklingen.