Honigduft und Naturerfahrung: Kelterfest der IKF ist ein sinnliches Erlebnis
Montag, 29. September 2025, Taunus Zeitung / Hochtaunus
Kirdorf – Die Äpfel glänzen rotbackig in allen Größen im leicht angekippten Hänger. So rutschen die saftigen Früchte direkt in den Wasserbottich. Frisch gepflückt stammen sie von den Bäumen des Kirdorfer Felds. Die Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF) lädt zum 18. Kelterfest – und zahlreiche Besucher sind auch in diesem Jahr wieder mit dabei. Mit lautem Poltern fallen Hunderte Äpfel ins Wasser. Eine Besucherin beobachtet das Geschehen: „Das sieht spannend aus. Das schau ich mir näher an.“ Thomas Kösters und Dominik Mosch waschen die Früchte und heben sie in Körben zur spiralförmigen Schnecke. Dort gelangen sie in den Muser, wo Hans Frühauf, Andreas Berndt und Erwin Gais das Apfelmus schichtweise in die Doppelpackpresse füllen. Wenig später fließt der goldene Saft in große Behälter.
Rotbackiger Alleskönner
Zwischen den Stationen des Kelterns hört man immer wieder: „Der Apfel ist schon eine besondere Frucht.“ Und das stimmt – er stärkt das Immunsystem, liefert Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, fördert die Verdauung und hält lange satt. Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe im Apfel, gelten zudem als herzschützend und können das Risiko chronischer Krankheiten senken. Kein Wunder, dass der Apfel als Klassiker unter den Obstsorten gilt.
Die Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld wurde im Herbst 2005 von engagierten Grundstückseigentümern um Harald Kämpfer und Michael Korwisi ins Leben gerufen. Anfang 2006 wurde daraus ein eingetragener Verein. Heute zählt die IKF über 460 Mitglieder – alle mit dem Ziel, die Kulturlandschaft erlebbar zu machen.
Am Festtag herrscht reges Treiben an der Doppelpackpresse. Im Pavillon bieten Stefan Hardt und Rudi Gebele ihre Produkte an: frisch gepressten Apfelsaft, Apfelwein, Apfelsecco, Gelees und Marmeladen. „Auch die Trauben sind vom Kirdorfer Feld“, betont Hardt. Gebele empfiehlt lächelnd: „Den frischen Süßen müssen Sie probieren.“
Nicht nur Kulinarik hat ihren Platz: Der örtliche Imker verkauft Honig, die Jägervereinigungen Usingen und Hubertus Bad Homburg präsentieren Tierpräparate und betreiben Naturpädagogik. Für Kinder gibt es eine Bastel-Ecke sowie eine eigene Kinderkelter. Ein besonderes Highlight ist der erstmals stattfindende Kinder-Apfellauf, bei dem drei Altersgruppen Strecken zwischen 500 und 1000 Metern durchs Kirdorfer Feld absolvieren.
„Das Fest gehört einfach dazu“, sagt ein Ehepaar, das mit dem Bus anreist und den Rest zu Fuß geht. Viele nutzen den Stadtbus, das Fahrrad oder den Planwagen, der Gäste durch die Felder fährt. Das Kirdorfer Feld zeigt sich als Ort der Begegnung und Naturverbundenheit. Zum Abschluss winkt Rudi Gebele eine Besucherin heran: „Probieren geht über Studieren.“ Sie tritt näher, lächelt – und kauft süßen Saft und Apfelfruchtaufstrich. Bei Sonnenschein endet das Fest. Der Apfelsaft glänzt im Glas – und schmeckt herrlich frisch.
ESTHER FUCHS
