Bad Homburger Woche vom 13.7.2023 (eh)
Immer mehr Menschen zieht es in die freie Natur. Dabei stoßen nicht nur verschiedene Nutzergruppen aufeinander, die hohes Konfliktpotenzial in ihrer individuellen Ausübung bergen wie Spaziergänger und Radfahrer oder E-Biker und Hundebesitzer. Hinzu kommen erlebnisorientierte Jugendliche, es wird gegrillt, laute Musik gehört und gecampt, oder Bürger lassen Drachen und Drohnen steigen. Die Belastung für die Natur hat zugenommen, gleichzeitig aber haben die Kenntnis und das Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge und die Bedürfnisse von Tier- und Pflanzenarten sowie für die Natur abgenommen.
So hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, einen „Ranger“ einzustellen, der insbesondere im Kirdorfer Feld aktiv ist. Der 47-jährige Boris Heinrich ist unter anderem staatlich geprüfter Forstwirt und hat auch eine Zertifizierung zum Sachkundigen für Baum-Habitat-Strukturen. Darüber hinaus hat er eine Ausbildung zum Ordnungspolizeibeamten absolviert und hat auch die Befugnisse eines Polizeivollzugsbeamten im Rahmen der ihm übertragenen Aufgaben.
Boris Heinrich trägt den Titel „Ranger“ (vom englischen „range“ für „Gebiet, Bereich“) und ist „Hüter eines Landschaftsraums“. Der Ranger versteht sich als Mittler zwischen Mensch und Natur. Sein Aufgabenfeld umfasst unter anderem praktische Naturschutzarbeit, Beobachtung und Bewertung der Gebietsentwicklungen, Kontrolle des Vertragsnaturschutzes sowie Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit als Ansprechpartner am Ort für Besucher und Nutzer. Darüber hinaus führt er öffentliche Führungen sowie Naturschutzbildungsaktionen für Kitas, Schulen und Vereine zur Vermittlung der Besonderheiten der Natur und Landschaft durch.
Im 133 Hektar großen Kirdorfer Feld ist dem Ranger schon so einiges aufgefallen. Wildcamping und illegales Durchfahren von Kraftfahrzeugen hob er bei seiner Vorstellung durch Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak hervor. In erster Linie sucht Boris Heinrich das Gespräch und will aufklären, dass das Kirdorfer Feld ein Naturschutzgebiet und ein wertvolles Habitat ist, in dem zum Beispiel eine seltene Schmetterlingsart lebt und wilde Orchideen wachsen. Allerdings hat er auf seinem Smartphone auch eine „Knöllchenapp“ geladen, die er aufruft, wenn Leute im Naturschutzgebiet uneinsichtig sind. Darauf kann man ablesen, wie viel das entsprechende Fehlverhalten kostet. Und das kann ganz schön teuer sein.