tz 20110418 bild1klogo tz
TZ vom 18.4.2011, von Nadine Biersack
Aus dem Verkauf von Apfelsecco finanziert die IKF technisches Gerät für die Feldpflege.
 
Der Apfelwein ist das hessische Nationalgetränk – und auch die Kirdorfer genießen gerne das eine oder andere Gläschen davon. Wer wüsste das besser als die "Interessensgemeinschaft Kirdorfer Feld" (IKF). . .
Erst mal probieren, das köstliche Tröpfchen: Stefan Hardt von der IKF schenkte am Samstag Apfelsaft aus. "Für mich ist das Kirdorfer Feld ein einzigartiges Stücken Erde", sagt Fred Biedenkapp von der Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld (IKF). Er ist eines von rund zehn Mitgliedern der Interessensgemeinschaft, die ihren Samstag opferten, um das Kirdorfer Feld für die kommende Apfelsaison fit zu machen. Alle vier Wochen treffen sich die starken Männer des Vereins samstags auf den Feldern und beseitigen beispielsweise alte und verfaulte Baumstücke. "Einige Bäume sind morsch oder verfault. Äpfel wachsen dort dann sowieso nicht mehr und die Bäume müssen weg, damit die Fäule nicht auf gesunde Apfelbäume übergreift", erklärt Biedenkapp. Bis um elf Uhr hatten die Männer am Samstagvormittag in nur rund zwei Stunden schon einiges geschafft: Am Wegesrand stapelten sich bereits die alten Baumstücke. "Wir arbeiten hier ja alle freiwillig und sind deshalb auch mit Lust und Motivation dabei. Die Arbeit auf dem Feld ist außerdem ein sehr guter Ausgleich, wenn man unter der Woche die ganz Zeit am Schreibtisch sitzt", so Biedenkapp.
Obwohl das Schuften auch Spaß macht, sind die Kirdorfer froh, einiges an technischem Gerät – wie zum Beispiel Kettensägen und Traktoren – zu besitzen, die die Arbeit zumindest ein bisschen erleichtern. Damit sich die IKF auch in Zukunft solche Maschinen leisten kann, wurden am Samstagvormittag zur gleichen Zeit im Gewölbekeller der Alten Feuerwache die Ergebnisse der letzten Ernte verkauft. Außer dem klassischen Apfelwein und Apfelsaft ist vor allem der Apfelsecco in verschieden Geschmackssorten der Verkaufsschlager. "Seit zwei Jahren bieten wir den Apfelsekt an. Es hat sich schnell herausgestellt, dass er bei den Leuten gut ankommt. Deshalb haben wir seit vergangenem Jahr auch die Sorten Apfel-Birne und Apfel-Quitte in unserem Sortiment", erzählt die Beisitzerin des Vereins, Rosi Biedenkapp.
Zu je 6 Euro die Flasche geht der Apfelsecco auch am Samstag in großen Mengen über die Verkaufstheke. "Ich komme extra aus Aachen, um mich damit einzudecken. Das ist ein wirklich interessantes Projekt. Für Aachen wäre das auf jeden Fall auch etwas", sagt etwa Klaus Urban.
"Auch unser Apfelsaft wird gerne verschenkt. Besonders an Familien mit Kindern, die den Saft natürlich gerne trinken. Und unsere 1000 Gläser Apfelgelee waren auch ganz schnell ausverkauft. Im nächsten Jahr werden wir wohl 1500 kochen müssen", freut sich Biedenkapp. Just in dem Moment kommt eine Dame in den Gewölbekeller, die gerne noch ein paar Gläser des Brotaufstriches gekauft hätte. Jetzt muss sie sich bis September gedulden, denn die nächste Apfelernte steht erst im Spätsommer an. Bis dahin haben die Mitglieder der IKF aber noch einiges zu tun. Neben den Feldern, die für die Neubepflanzung hergerichtet werden müssen, muss auch die derzeit noch demontierte Apfelkelter wieder flottgemacht werden. "Die Kelter hat im vergangenen Jahr zu viel Öl verloren. Deshalb mussten einige Teile erneuert werden. Die müssen wir jetzt erst noch einbauen", erklärt Rosi Biedenkapp.